Diese 5 Dinge helfen dir bei digitaler Gewalt



Shitstorms, Online-Bedrohung und Hasskommentare treffen Betroffene meist unvermittelt und mit voller Wucht. Das kann Überforderung und ein Gefühl der Machtlosigkeit auslösen. Doch es gibt einiges, was du gegen diese digitale Gewalt tun kannst.

Mit diesen 5 einfachen Tipps kannst du als Betroffene*r oder Zeug*in in auf digitale Gewalt reagieren:

Hunderte wütende und hasserfüllte Kommentare unter deinem Beitrag, das E-Mail-Postfach quillt förmlich über, irgendwer hat deine Telefonnummer herausgefunden und dein Handy klingelt ununterbrochen. Wenn ein Shitstorm losbricht, sind viele Betroffene überfordert. Doch schon eine einzige Bedrohung oder Beleidigung im Netz kann einschüchternd und lähmend wirken. 

Es ist wichtig, dass du dir als Betroffene*r von digitaler Gewalt bewusst machst, dass du nicht schuld an dieser Situation bist. Die Verantwortung für den Hass tragen allein die Täter*innen. So kannst du reagieren:

  1. Umfeld informieren 

Digitale Gewalt kann emotional sehr belastend sein.

Mach dir deshalb bewusst: Du bist nicht alleine.

Erzähl deiner Familie, deinen Freund*innen, Kolleg*innen oder anderen vertrauten Menschen in deinem Umfeld davon und hol dir Unterstützung. Sprich darüber, was passiert ist und wie es dir damit geht. Vertraute Menschen in deinem Umfeld könnten auch für eine Zeit deine Social-Media-Profile übernehmen und dabei helfen, Beweise zu sichern.

Du kannst dir auch Hilfe deiner Online-Community holen, um Gegenrede zu leisten: Denn wenn andere User*innen merken, dass der*die Betroffene nicht alleine ist, ermutigt das vielleicht auch andere, sich gegen die Hater*innen einzusetzen. Die Initiative #IchBinHier kann dich dabei unterstützen.

Zudem kannst du dich für eine emotional stabilisierende Beratung an HateAid wenden (mehr dazu unter Punkt 4). Im HateAid-Ratgeber zu digitaler Gewalt findest du weitere Tipps, wie du mit digitaler Gewalt umgehen kannst.

  1. Beweise sichern

Rechtlich gegen Täter*innen vorzugehen, ist für viele Betroffene von digitaler Gewalt nicht das Erste, woran sie in dieser Ausnahmesituation denken. Doch um diese Möglichkeit zu haben, ist es wichtig, die nötigen Beweise zu sichern.

Eine einfache Möglichkeit hierfür ist, rechtssichere Screenshots zu erstellen. Hierbei solltest du darauf achten, dass der strafbare Inhalt, der Kontext, in dem er steht, das Datum, die Uhrzeit der Veröffentlichung des Kommentars oder Beitrags und der (User-)name der*des Verfasser*in zu sehen ist.

Hier findest du Anleitungen, wie du rechtssichere Screenshots auf Facebook, Instagram, TikTok, YouTube und Twitter erstellst.

  1. Melden und Anzeigen 

Wenn du digitale Gewalt erlebst oder beobachtest, solltest du diese Beiträge, Kommentare oder Nachrichten melden und anzeigen. Melde die Inhalte direkt über das NetzDG-Meldeformular der jeweiligen Plattform oder über das HateAid-Meldeformular

Strafbare Inhalte kannst du auch zur Anzeige bringen. Das kannst du entweder vor Ort bei einer Polizeidienststelle, direkt bei der Staatsanwaltschaft oder online über die Internetwache deines Bundeslandes tun. 

Falls du Fragen hast oder unsicher bist, melde dich bei der Betroffenenberatung von HateAid oder anderen spezialisierten Beratungsstellen wie SoliNet.

  1. Professionelle Beratung holen

Scheu dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt Expert*innen, die dir dabei helfen, das Erlebte zu verarbeiten und rechtlich gegen die Täter*innen vorzugehen.

Das Beratungsteam von HateAid bietet emotional stabilisierende Erstberatung, eine IT-Sicherheitsberatung oder einen Privatsphäre-Check an. Dort prüft es, wie sichtbar deine sensiblen, privaten Informationen im Netz sind und gibt Tipps, wie du dich besser schützt.

Außerdem kann dich HateAid dabei unterstützen, auf zivilrechtlichem Weg gegen Täter*innen vorzugehen. Mit ihrer Prozesskostenfinanzierung übernimmt die Organisation in geeigneten Fällen die Kosten des Verfahrens sowie der anwaltlichen Beratung und Vertretung.

Ob Beleidigung, Bedrohung oder Volksverhetzung: Es gibt eine Reihe von Straftaten im Netz gegen die du dich rechtlich wehren kannst. Bei solchen Strafverfahren kann dich HateAid ebenfalls unterstützen, Strafanzeige zu stellen.

Auf der Website von Das Nettz findest du eine Auflistung von weiteren Beratungsstellen für Betroffene von digitaler Gewalt.

  1. Bei akuter Bedrohung und Notfällen

Wenn du dich in einer akuten Notsituation befindest, wende dich unbedingt an Polizei, Staatsanwaltschaft, sozialpsychiatrische Dienste oder Seelsorgestellen. Um schnell reagieren zu können, speichere dir für den Notfall eine Liste von Notfallkontakten.

Warum ist es wichtig, gegen digitale Gewalt vorzugehen?

Die Motivation der Hater*innen, jemanden im Internet zu beleidigen, zu bedrohen oder zu verleumden, ist oft der Versuch, Menschen einzuschüchtern und Stimmen aus dem Netz zu verdrängen.

Ob du selbst betroffen bist oder digitale Gewalt beobachtest: Es ist wichtig, dagegen vorzugehen. So machst du den Täter*innen klar, dass das Netz kein rechtsfreier Raum ist. Und du erhöhst bei den Strafverfolgungsbehörden und Gesetzgebenden die Aufmerksamkeit für das Thema. So sorgst du dafür, dass das Netz ein fairer und offener Ort für alle ist.