Das Strafgesetz kennt den Begriff der Volksverhetzung (§ 130 Strafgesetzbuch). Unabhängig davon und weiter gefasst lassen sich unter „Hetze“ oder „Verhetzung“ Inhalte oder Äußerungen verstehen, die darauf gerichtet sind, andere gegen eine Person oder eine bestimmte Personengruppe aufzuwiegeln. Im Gegensatz zur Hassrede, die sich als digitale Gewalt direkt an die Betroffenen des Hasses wendet, um sie u.a. zu verletzen oder einzuschüchtern, adressiert Hetzrede also Dritte. Bei diesen Adressat:innen der Äußerung oder des Inhalts sollen negative Emotionen wie Verachtung und Feindseligkeit gegenüber den vom Hass Betroffenen erzeugt oder angefacht werden.
Im Zuge propagandistischer, also ideologischer (z.B. rassistischer) Beeinflussung (Propaganda) kann es bei Hetze auch grundlegender darum gehen, dass negative Deutungen, Narrative oder Stereotype von Dritten übernommen beziehungsweise bei ihnen bestätigt oder vertieft werden. Die attackierte Personengruppe soll hierbei im Rahmen einer größeren Weltsicht und von ihrem Wesen her als gefährlich oder minderwertig gebrandmarkt werden.
Folge oder Absicht von Verhetzung kann aber nicht nur das Schüren negativer Emotionen sein oder die Übernahme und die Verfestigung bestimmter Sichtweisen, Haltungen und Einstellungen. Im Extremfall werden Ver- oder Aufgehetzte selbst dazu verleitet, mit Hassäußerungen oder gar physischer Gewalt jene zu attackieren, die das Angriffsziel der Hetze sind. Hetze kann also an sich schon als etwas betrachtet werden, dass Hassgefühle mit erzeugt und zu Hasshandlungen (und sogar Hassverbrechen) animiert. Zugleich vergiftet Hetze ebenso wie Hass das soziale Klima im Internet. Wie Hassrede kann Hetze nicht nur schriftlich oder mündlich, sondern auch in Form von Bildern, z.B. als antisemitische Karikaturen, vorkommen. Und schließlich gibt es gerade im Netz selten eine klare Grenze zwischen Hass und Verhetzung. Dies vor allem, weil in den Sozialen Medien von Hass Betroffene auch Zeuge von Hetze gegen sie werden und Verhetzende dies sogar einkalkulieren, um eine Atmosphäre der Angst unter den Betroffenen zu erzeugen.